T a u c h p a r a d i e s - Ä g y p t e
n
Ein offenes Wort:
Ein schonender Umgang mit dem einzigartigen und
sehr empfindlichen Lebensraum Meer ist auf allen Ebenen -
global, regional bis hin zum individuellen Besucher - dringend
gefordert. Wer taucht, weiß, wie schnell mit den Flossen etwas
abgetreten wird, wie leicht etwas abbricht und wie oft man
unbeabsichtigt irgendwo anstößt. Jedoch summieren sich diese
kleinen Beschädigungen pro Tauchgang bei zigtausenden von
Tauchern, die im Jahr ans Rote Meer kommen. Diese Gesamtheit
ein schwerer Brocken für ein Korallenriff, denn die Menge ist
ausschlaggebend.
Jeder Taucher kann zum schonenden Umgang beitragen,
angefangen beim eigenen Verhalten. Denn niemand beschädigt
absichtlich das, was ihn herlockt und fasziniert. Erhalten wir
diese einzigartige natur durch noch mehr Sensibilität und
Aufmerksamkeit.
Tauch - Höhepunkte von Nord nach Süd
Nördlicher Sinai
Früher in Vergessenheit geraten, erfreuen sie
sich jetzt wieder größerer Beliebheit, die Tauchplätze
zwischen Taba und Nuweiba im Norden des Sinais. Dahab, 80 km
nördlich von Sharm el Sheikh gelegen, hat mehrere schöne
Tauchstellen, die man auch ohne Boot erreichen kann. Vom
vielfältigen Riffdach geht es flach abfallend bis auf 25 - 30
Meter. Besonders schöne Tauchplätze sind die Southern Oasis
und der nördlich gelegene Canyon, eine Spalte, die auf 15
Metern beginnt und bis zu 50 Meter Tiefe kommt. Legendär ist
zwei Kilometer nördlich das mysteriöse „Blue Hole", ein ovale
Loch, das steil bis 80 Meter abfällt und unten - für
Sporttaucher viel zu tief - einen Ausgang hat. Der Durchbruch
ins offene Meer sieht aus wie eine Kuppel mit ca. 12 m
Durchmesser, deren Wände weiterhin kerzengerade und bodenlos
nach unten fallen. Übrigens: nur ein paar Seemeilen nördlich
liegt die tiefste Stelle im Golf von Aqaba, sage und schreibe
1.830 m tief.
Tiran
Circa eine Bootsstunde von Sharm el Sheikh liegen
vier Superplätze: Gordon, Thomas, Woodhouse und Jackson Reef.
Es wäre ein Verbrechen, einen dieser Plätze auszulassen und
man muß schon mehrmals tauchen, um alles gesehen zu haben. Das
nördliche Riff- plateau, das Jackson, ist schon etwas ganz
Besonderes und vor allem Steilwandtaucher kommen hier auf ihre
Kosten, da es nach allen Seiten steil abfällt. Lediglich im
Süden liegt zwischen 5 und 10 Metern ein traumhafter
Korallengarten mit beeindruckenden Fischarten. Im Freiwasser
jagen hier Thunfische, Makrelen und gelegentlich auch Haie.
Besonders an der Südseite ist überall mit Strömungen zu
rechnen. Thomas Reef ist einer der wirklich schönsten
Tauchplätze. Das Riff fällt allseits mehr oder weniger steil
ab. Zwischen 25 und 30 Metern Tiefe geht der Riffhang in ein
Sandplateau über, welches mit Korallenblöcken durchsetzt ist.
Gordon Riff ist das südlichste und der Sinai-Halbinsel am
nächsten gelegene Riff. Das ovale Riff ist leicht an dem
großen Wrack des Frachters „Loulica" zu erkennen, welches an
der Nordseite dicht vor der Abbruchkante auf dem Riffdach
liegt.
Ras Nasrani bis Sharm el
Sheikh
Auf Grund der Wellen, des Windes und der Strömung kann
dieser Platz nicht immer angefahren werden. Vom Boot taucht
man ab und genießt in 25 m Tiefe wahre Bäume von Gorgonien, in
denen sich auch noch Weichkorallen angesiedelt haben.
Traumhafte Steinkorallengärten mit Anemonen, vielen
verschiedenen Fischarten und Nackt-schnecken erleben Sie im
oberen Bereich. Ras Nasrani ist sicher gut für viele
erlebnisreiche Tauchgänge. Die Besonderheit des Tauchens in
der Shark Bay liegt in der geringen Scheu der dortigen Fische.
Trotz des Namens, Haie wurden hier kaum gesichtet. Die
Unterwasserszenerie gleicht hier einem Aqarium, geschützt,
beschaulich und ruhig. Gerade auch Anfänger können hier
wunderbare Taucherlebnisse haben.
Yolanda-Reef
Der zypriotische Frachter „Jolanda", der hier
1981 auflief, gab dem kleinen ovalen Riff seinen Namen. Als
wolle sich das Meer für den Untergang der „Jolanda"
entschuldigen, hat es die Wrackteile mit den schönsten Farben
überzogen. Prächtige Weichkorallen zieren die Container und
andere Wrackteile. Eine große Anzahl von Fischen hat diesen
Platz zum bevorzugten Aufenthaltsort gewählt. Hier sind
größere Zackenbarsche anzu- treffen sowie kapitale
Napoleon-Lippfische. Mit ein wenig Glück kann man Haie im
offenen Wasser erleben; in den Löchern der Riffwand residieren
einige Riesenmuränen.
Ras Umsid
Ein Klassiker im Sinai. Ras Umsid ist eine Landzunge, die
einerseits steil abfällt mit herrlichen und riesigen
Gorgonien, andererseits kann hier auf einem Korallenplateau
mit vielen reich verzierten Blöcken getaucht werden. Die Wand
ist mit den Riesengorgonien zwischen 15 und 40 Metern dicht
bestückt. Die Wand selbst reicht noch deutlich tiefer, bevor
sie im Sandgrund endet. Doch schon zwischen 20 und 30 metern
lässt sich die einmalige Stimmung bestens genießen. Die Wand
ist nicht sehr breit und an der Spitze geht sie in einen
schrägen Abhang über. Süd-Sinai um Ras Muhammed
Das Ras und die näher gelegenen Plätze können ohne
Übertreibung als das Mekka der Rotmeer-Taucher bezeichnet
werden. Dieses über 400 Quadratkilometer große Gebiet wurde
zum Unterwasser-Naturschutzpark erklärt. Dazu gehören: Ras
Atar, Jackfish Alley, Shark Observatory, Shark Reef und
Yolanda Reef.
Shark Reef
Hier treffen der Golf von Aqaba und der Golf von
Suez aufeinander. Die enormen Wassermassen, die durch die
Gezeiten verschoben werden, können für starke Strömungen
sorgen. Von den Tauchguides werden besonders die
abwärtsziehenden Strömungen zwischen den Riffen gefürchtet.
Trotzdem ist ein Tauchgang am Shark Reef ein großes Erlebnis,
denn kaum ein anderer Tauchplatz hat soviel zu bieten wie er.
Die Korallen an er Steilwand entfalten ihre ganze Schönheit
und mit Großfischen kann jeden Augenblick gerechnet werden. In
den Morgenstunden sieht man je nach Jahreszeit einige Haie,
manchmal sogar einen Walhai. Schulen von Schnappern können so
groß sein, dass sie einer Wolke gleich das einfallende
Sonnenlicht abschirmen. Auf dem Plateau ist ein nahezu 2 Meter
großer Napoleon-Lippfisch anzutreffen, ein gemütlicher
Riese.
Ras Atar
Von Land ist Ras Atar nicht zu betauchen, hier sind nur
Boots-Tauchgänge möglich. Da es hier keine Ankerbojen gibt,
werden lediglich Strömungstauchgänge durchgeführt. Auf
Kommando müssen alle von Bord springen und je nach
vorgefundenen Verhältnissen wird von Nord oder Süd um die
steile Felsnase getaucht. Hier gibt es zwischen 5 und 30
Metern viele Korallen, doch der obere Bereich ist noch
interessanter. Oft sind die Eingänge von Höhlen und Spalten
von Hunderten Glasfischen besetzt. Haie- Manta- und
Delphinbegegnungen sind keine Seltenheit. Es muß hier
allerdings bei aller Faszination immer auf die Strömung
geachtet werden, diese kann teilweise recht kräftig werden und
darüber hinaus aus entgegengesetzter Richtung kommen. Ras Atar
ist ein Platz, der Taucherfahrung und Umsicht fordert.
Wracks im Golf von Suez
Für tauchende Wrackliebhaber ist der Golf von Suez
ein wahres Eldorado. Das britische Frachtschiff „Thislegorm"
beladen mit Motorrädern, Lastwagen, Loks und Kriegsgerät wurde
1940 durch einen deutschen Luftangriff versenkt. Leider wurde
es von Tauchern regelrecht geplündert und der Bewuchs leidet
durch die vielen Tauchgänge ebenfalls, trotzdem muss man es
gesehen haben. Der Motorsegler Carnatic von 1869 erfreut sich
noch nach über 130 jahren nach seinem Untergang regelmäßiger
Beachtung und Erwähnung. Der leckgeschlagene Weinfrachter war
auf dem Weg in den Süden, als er auf einen Korallenstock lief.
Geheimnisumwittert ist noch immer der Verbleib von 8.000
Goldstücken aus der Schiffskasse, die nur zum Teil aus dem
Meer geholt werden konnte und welcher Taucher träumt nicht von
einem Schatz im sandigen Boden des Meeres? Der Holzfrachter
Ghiannis D. hatte italienische Fliesen geladen und ist an
manchen Stellen wunderbar bewachsen. Hier lohnt es, einen
langen Tauchgang zu verbringen. In 20 Meter Tiefe ragt
unübersehbar er Schornstein mit dem Buchstaben „D" in die
Höhe. Weitere Wracks sind der Dampfsegler „Dunraven", ein
Linsenfrachter sowie die erst 1981 gesunkene „Chrisoula K",
ein griechisches Frachtschiff, das zwischen 18 und 25 Metern
seine endgültige Ruhe gefunden hat.
Hurghada
- Carless Riff
Von den vielen Tauchplätzen vor Hurghada ist Carless Riff
sicher einer der schönsten - speziell für Fotografen. Zwei
Unterwasserberge ragen bis auf 12 bis 25 Meter unter der
Wasseroberfläche. Barrakudas, Haie und Schildkröten sind hier
regelmäßig anzutreffen. Wer den Horden von Tauchern in der
Nähe der beiden großen Riffe vor Hurghada entgehen will, ist
hier richtig aufgehoben.
Safaga - Abu Kafan
Dieses langgestreckte Riff liegt im Freiwasser, ca. 1
Stunde von Safaga in Richtung Südost. Man sollte
Taucherfahrung mitbringen, da hier mit Strömung zu rechnen
ist. Am Nordplateau sind ein paar Unterwasserberge traumhaft
schön bewachsen und es wimmelt nur so von tropischen Fischen.
An der Kante zum Freiwasser findet man Haie und andere größere
Jäger. Auf der Westseite wachsen bereits in fünf Meter Tiefe
schwarze Korallen.
Brothers Islands
Im südlichen Roten Meer sind sie das Maß aller
Dinge, ja selbst weltweit lassen sich nur wenige Tauchziele
mit den beiden Inseln vergleichen. Ein vor Big Brother
gesunkenes Schiff, die Aida, ist von Korallen in allen
Rottönen überzogen. An allen Teilen des bis über 70 Meter
hinabreichenden Wracks wuchert der Bewuchs in kaum
vorstellbaren Dimensionen. Hier sind höchste Anforderungen an
das taucherische Können gestellt, aber traumhafte
Unterwasserlandschaften und überragende Sichtweiten lassen
Zeit und Raum vergessen. Vier Jahre durfte man in diesem
Gebiet nicht tauchen und das ist der Unterwasserwelt gut
bekommen. Die Riffe sind in denkbar bestem Zustand und nie
waren dort mehr Großfische zu sehen als heute. Insbesondere
Hochsee-Haie sind hier ständige Gäste.
Marsa
Alam
Viele bekannte Riffe liegen hier unten, so dass sich hier
viele Tauchsafariboote tummeln. Tauchsafaris starten oft in
Ras Ghaleb, drei Autostunden von Hurghada entfernt. Bisher
ging es in Marsa Alam noch recht ruhig zu, jetzt haben auch
dort bereits mehrere Hotelanlagen geöffnet bzw. sind im
Bau. |
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